Gigant der europäischen Lüfte
Der Gänsegeier gehört zu den Altweltgeiern und ist einer der größten Vögel Europas. Er erreicht ein Gewicht von 6 bis 10 kg und eine Flügelspannweite von gut 2,5 m. Er lässt sich anhand der Größe und der kontrastreichen dunkel-hellen Flügelunterseite gut erkennen. Er findet sich im südlichen Europa, wobei in Spanien die mit Abstand meisten Brutpaare gezählt werden. Dazu erstreckt sich sein Verbreitungsgebiet über den Nahen Osten bis nach Zentralasien und Pakistan. Sie ernähren sich typisch für Geier fast ausschließlich von Aas. Dabei wird sowohl frisches als auch schon verwestes Aas genommen. Zur Nahrungssuche verlassen die Vögel früh die Kolonie und können dutzende Kilometer zurücklegen. Der Gänsegeier sucht dabei entweder direkt nach Aas oder orientiert sich an Raubtieren und anderen Aasfressern. Über einem Kadaver kann es deshalb zu einer Ansammlung von sehr vielen Gänsegeiern kommen.
Bedrohte Aasfresser
In historischer Zeit war der Gänsegeier sehr viel weiter nördlich verbreitet. Im Mittelalter brüteten die Vögel auch in Deutschland. Der Rückgang der Bestände hängt zum einen mit der Bekämpfung von Raubtieren durch Giftköder zusammen, welche die Geier ebenfalls fraßen. Zum anderen gab es in der Vergangenheit sehr viel mehr Lebensraum für Wildtiere wie Gämse oder Steinbock. Heute wird dieser Lebensraum besonders für die Viehwirtschaft genutzt. Die Nahrung besteht deshalb heute fast ausschließlich aus Haustieren wie Schafen, Ziegen oder Kühen. Da auf diesen Weideflächen sehr auf die Hygiene geachtet wird, ist es schwer für die Assfresser tote Tiere zu finden.